Hypertext Fiction

Hypertext Fiction oder auch Hyperfiction ist Literatur oder auch nicht! Warum diese Anmerkung? Hyperfiction ist faszinierend, es ermöglicht nicht lineare Texte oder gemeinsam einen literarischen Text zu erstellen. Kollaboration ist längst alltäglich, doch an dieser Stelle steht diese Form des Schreibens. Und wie eine aktuelle Recherche gezeigt hat, gibt es dafür keine großen Communities und die unten gelisteten Services wurden bereits vor etlichen Jahren eingerichtet, weshalb ein paar Worte sinnvoll scheinen. Beim Besuch der Seiten wurde aber auch festgestellt, dass diese aktuell durchaus von einem kleinen Kreis frequentiert werden.

Der Charakter von Hyperfiction ist nicht linear, d.h. es können mehrere einer Seite nachfolgende Seiten existieren und die Leser entscheiden wie die Story weitergeht bzw. entscheiden welche Seite sie als nächste lesen. Und das geht auch beim Schreiben, d.h. Autoren verfassen einen Anfang und andere schreiben eine oder mehrere nachfolgende Seiten. Dies bietet auch kommerzielle Möglichkeiten indem z.B. künftige Zuschauer am Inhalt eines Filmes mitarbeiten und Ideen zur Story einbringen. Verwandte Begriffe für Hyperfiction sind übrigens nicht-lineares und multi-lineares Schreiben oder auch Participatory Fiction. Auch die Kunst bedient sich der Möglichkeiten, was ein unterschiedliches Erleben hervorbringt, wenn unterschiedliche Abfolgen abgerufen werden. In jedem Fall kann Hypertext Fiction, sofern es mehrere Varianten im Ablauf einer Story gibt, nicht in Buchform publiziert werden sondern eben nur über Links (die sogenannten Hyperlinks) auf einer interaktiven Plattform.

Schließlich trennen sich auch die Geister beim begrifflichen und ob dies nun Literatur ist oder nicht, wie eingangs in Frage gestellt. Ganz entgegen dem Erscheinungsbild der nachstehenden Seiten wurde nochmals mittels AI ganz modern recherchiert ob es nicht doch aktuellere Communities gibt. Dazu merkte die AI an, dass Hyperfiction nicht als Literatur anerkannt ist, so jedenfalls bei englischsprachiger Anfrage. Demgegenüber zeigen deutschsprachige Suchergebnisse eine rege Auseinandersetzung mit dem Thema in literarischen Kreisen. Bemerkenswert schließlich die Artikel bei Wikipedia. Im englischen ist der Artikel unter Hypertext Fiction gelistet, Hyperfiction wird darauf weitergeleitet. Im Deutschen ist es umgekehrt: Hyperfiction. Und hier eine Definition aus literarischer Sicht von e-teaching.org. Damit viel Vergnügen beim Stöbern.

Story Co
Entgegen obiger langer Einführung hier ein neuer und auch technisch aktueller Service für Co-Writing. Auch Multimedia kann in Stories eingefügt werden, Zudem bietet sind Tools zur Vermarktung der Text beinhaltet und es besteht eine Verknüpfung ins Web3 ermöglicht sogar Einnahmen.

Assoziations-Blaster
Ganz eigen nutzt der Assoziations-Blaster die Hypertext Fiction Idee. Hier kann auch mitgeschrieben werden, es geht aber mehr um die Erstellung von Texten und deren Verbindung als um Literatur, d.h. keine Prosa sondern zu allen Texten kann Wissen hinzugefügt werden.

gvoon
Dies ist ein Werk, eine Installation im Web, in der eine Story erzählt und zwar Erfahrungen mit der Stasi. Die einzelnen Themen der Seite sind kunstvoll verbunden und verwoben.

Splitstory
Eine Plattform für kollaboratives Schreiben und eine Community. Beispiele von Hyperfiction gibt es unter Splitstories

Interactive Stories @ Writing.com
Writing.com ist ein Community für Autoren. Über obigen Link gibt es ein Sparte mit, wie es hier heißt, Interactive Stories

Ficlets
Diese Community ist nicht mehr aktiv, verfügt jedoch über ein Archiv. Einen beeindruckenden Überblich bietet der Link Tags im Menü.

Word Circuits
Diese Seite fokussierte auf Poesie und Fiction und ist ebenfalls nicht mehr aktiv. Die Seite bietet einige Informationen, Gedichte gibt es unter Gallery.

Electronic Literature Directory
Und auch das gibt es, die Electronic Literature Organization, die es sich zur Aufgabe gemacht hat für digitale Medien produzierte Inhalte zu untersuchen. Über den oberen Link sind einige Werke einzusehen.

Interactive Fiction Database
Ein Wiki Projekt, das die interaktiven Stories von Computerspielen erfasst und diskutiert.

Am Ende dieser Seite wird es nochmal historisch, denn es gibt auch immer einen Anfang und dieser begann vor der Erfindung des World Wide Web am CERN durch Tim Berners-Lee, wie auch im Wikipedia Artikel Hypertext nachzulesen ist. Tatsächlich gab es vormals bereits einen Ansatz, das Projekt XANADU, welches sich aber nicht durchsetzen konnte, da es, wie es heisst, zu komplex ist. Tatsächlich wird auch heute noch an diesem Ansatz gearbeitet, wie der Homepage von XANADU zu entnehmen ist. Und wiederum auch dazu gab es Vordenker, nämlich aus dem vordigitalen Zeitalter als mit Memex ein analoger Computer in Form eines Schreibtisches das menschliche Gehirn erweitern sollte, auf Mikrofilm. Um es schliesslich rund zu machen, Vordenker gab es auch noch vor dieser Zeit und dies in der Literatur, was als nicht lineare Erzählstränge avantgardistischer Autoren beschrieben wird: Offline Hyperfictions.